Demo: „Was für ein Theater - Vorsicht Einsturzgefahr!“

Mit unserer Aktion „Was für ein Theater - Vorsicht Einsturzgefahr!“ am Freitag, den 22.04.16 um 11:00 Uhr wollen wir – die Anwohnerinitiative Schilleroper – vor Ort demonstrieren, dass dieses Objekt wegen der Historie und der denkmalgeschützten Rotunde nicht einfach finanzkräftigen Investoren überlassen werden darf, ohne die Öffentlichkeit in die Planung einzubeziehen.

Die Schilleroper mit ihrer stählernen Rotunde aus dem Jahre 1899 ist erhaltenswerter Bestandteil der Geschichte dieser Stadt und muss entsprechend in der Architektur des Projekts wiederzufinden sein.

Wir haben zusammen mit einem Architekturbüro einen städtebaulichen Entwurf erstellt, der eine stadtteilverträgliche Bebauung des Geländes mit Wohn- und Gewerbeeinheiten ermöglicht und gleichzeitig einen von den Anwohnern und der Öffentlichkeit nutzbaren Raum schafft, in dem die Schilleroper als Teil der Geschichte Altonas und Hamburgs dokumentiert wird.

Diesen Entwurf wollen wir Ihnen im Anschluss an die Aktion „Was für ein Theater - Vorsicht Einsturzgefahr!“ im Pantherhaus Lerchenstr. 37 – gegenüber der Schilleroper – vorstellen.

Im Mai 1892 eröffnete Paul Busch seinen „Circus mit Stallgebäuden und Restauration“ in Altona. Einen zwölfeckigen Kreisel aus Stahl, der 3000 Besuchern Platz bot. Ein architektonisches Meisterstück. 1899 zog der Zirkus um in den Zirkusweg auf St. Pauli. Im April vor 111 Jahren wurde aus dem Wellblechzirkus das Schiller Theater. Durch den Einbau einer Bühne finden zwar ab sofort nur noch 1500 Zuschauer Platz, dieses Volkstheater wurde aber zu einem festen Tempel der leichten Muse. Anfang 1931 gerät der jüdische Besitzer Max Ellen immer mehr in Konflikte mit Behörden und in finanzielle Schwierigkeiten. Es kommt im April 1931 zur Zwangsversteigerung.

Der neue Besitzer Dr. Otto Wolff aus Altona eröffnet 1932 zusammen mit dem Theatermacher Hanns Walther Sattler die Schilleroper. Zur Premiere wird der Freischütz gegeben. In der Zeit von 1932 bis 1939 wird die Schilleroper immer mehr zum politischen Zankapfel. 1939 schließen die Nationalsozialisten das Opernhaus. Im zweiten Weltkrieg wird ein Teil des Daches durch eine Brandbombe zerstört. Das Opernhaus wird u.a.zum Kriegsgefangenenlager. In den letzten 60 Jahren wurde die Schilleroper durch unterschiedlichste Nutzung – Unterbringung  von „Gastarbeitern“, Asylbewerbern und Obdachlosen, Gastronomie, Bar und Musikbetrieb – und jahrelangem Leerstand zu einem dem Verfall preisgegebenen Spekulationsobjekt. Eine ruinierte Ruine, deren Rotunde aus Stahl allerdings seit 2012 unter Denkmalschutz steht. Das Grundstück der Schilleroper ist mittlerweile ein städtebauliche Filetstück, für das sich jetzt ein Investor gefunden hat.

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